Lyon-Turin in the limelight again

On December 18, 2020 a group of six authoritative scientists(1) sent an Open Letter to Ursula von der Leyen, President of the European Commission containing two short questions:

1 – The excavation of the international tunnel between Italy and France would involve, according to the proponents of the work, a total emission of 10 million tons of CO2 (assessment not certified by any independent authority): how is the Lyon-Turin consistent with the European Union’s climate strategy?

2 – Do capital-intensive investments produce more jobs than investments aimed at pursuing the goal of climate neutrality and widespread resilience?

Faced with these two succinct questions, President Ursula von der Leyen instructed EU Transport Commissioner Adina Vălean to respond on her behalf, but the February 9, 2021 letter contained no response on the substance.

To the first question, the Commissioner limited herself in summary to stating that “Rail is one of the cleanest means of moving people and goods,” but would not confirm whether the discharge of 10 million tons of CO2 into the atmosphere is consistent with European legislation that has set a 2050 goal of carbon neutrality. We would like to remind that this objective is only achievable if every effort in this direction is started immediately in order to rapidly slow down atmospheric emissions in every sector of the continent’s economy.

As for the second question, the Commissioner gave no answer.

The six scientists, faced with this attitude, have re-submitted to President Ursula von der Leyen and Commissioner Adina Vălean the two questions by sending another Open Letter on February 13, 2021, ending with the urgent invitation to give adequate answers to the questions posed.

It is disturbing that the European Commission, which has been reiterating for years the indispensable need for a second railway line under the Western Alps, has been unable (unwilling?) to answer the substance of two essential questions, limiting itself to replying out of “good manners”.

The European Union and the promoters of the Lyon-Turin project intend to sacrifice nature with obstinacy, unsustainable pride and disregard for public resources, discharging into the atmosphere no less than 10 million tons of CO2 to adapt to TEN-T standards a section of less than 60 kilometres of railway line under the Western Alps recently modernized with an investment of about €1 billion.

It would be an act of solidarity and respect not to do it, also because without a new 10 billion € tunnel under the Western Alps the efficiency and effectiveness of the Trans-European Railway Network TEN-T, over 94,000 km long, will be affected by less than 0.5%. A mere pittance.

In the meantime, the Italian Prime Minister Mario Draghi gave his indication yesterday, February 13, during the first meeting of the Council of Ministers: Ours will be an environmental government ”. We will verify in the coming weeks the coherence of the new tenant of Palazzo Chigi and his Minister of Infrastructure Enrico Giovannini who introduced Greta Thumberg in the Senate in Rome on April 18, 2019 at the seminar “Time changes. It’s Time to Change.”

At the end of the second Open Letter, the six scientists bitterly reiterated that the Transport Commissioner’s appeal to the categories of Solidarity and Unity “leads them to observe that every day there are thousands of travellers crossing or trying to cross the Alps in an ancient mode: on foot. Just as there are thousands who cross the Mediterranean Sea on rafts and rubber dinghies. There is certainly a problem of solidarity and unity of intentions on a European scale” but “This problem would certainly not be solved by the new Turin-Lyon line”.

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(1)       The scientists :

Luca Mercalli, President of the Società Meteorologica Italiana

Angelo Tartaglia, Politecnico di Torino

Ugo Bardi, Università di Firenze

Sergio Ulgiati, Università degli Studi di Napoli Parthenope

Gianni Silvestrini, President of the scientific committee, Kyoto Club

Pietro Salizzoni, Ecole Centrale, Lyon

Here the Scientists’ Open Letters and Answers – 2020-2021 en-it-fr


14.2.2021 PresidioEuropa.net:

Turin-Lyon – Die Europa- kommission weiß nicht, Was sie zu den beiden Fragen einiger Wissenschaftler(1) sagen soll. Aber Mario Draghi versichert: „Das Klima wird gerettet“  13. Febr. 2021

Die Turin-Lyon-Strecke zurück im Rampenlicht

Am 18. Dezember 2020 schickte eine Gruppe von sechs maßgeblichen Wissenschaftlern (1) einen Offenen Brief an Ursula von der Leyen, Präsi­dentin der Europäischen Kommission, mit zwei kurzen Fragen:

1 - Laut den Befürwortern des Projekts würde der Aushub des in­ternationalen Tunnels zwischen Italien und Frankreich zu einer Gesamtemission von 10 Millionen Tonnen CO2 führen (eine Ein­schätzung, die von keiner unabhängigen Stelle bestätigt wurde): Wie ist das Projekt Turin-Lyon mit der Klimastrategie der Europäischen Union vereinbar?

2 – Schaffen kapitalintensive Investitionen mehr Arbeitsplätze als Investitionen, die auf Klimaneutralität und weitgehende Resilienz abzielen?

Mit diesen beiden lapidaren Fragen konfrontiert, beauftragte Bundespräsi­dentin Ursula von der Leyen die EU-Verkehrskommissarin Adina Vălean, in ihrem Namen zu antworten, doch das Schreiben vom 9. Februar 2021 enthielt keine Antwort in der Sache.

Zur ersten Frage beschränkte sich die Kommissarin zusammenfassend auf die Feststellung, dass “die Bahn eines der saubersten Mittel zur Beförderung von Menschen und Gütern ist“, wollte aber nicht bestätigen, ob der Ausstoß in die Atmosphäre von 10 Millionen Tonnen CO2 mit der europäischen Gesetzgebung vereinbar ist, die für 2050 das Ziel der Kohlenstoffneutralität gesetzt hat. Zur Erinnerung: dieses Ziel ist nur erreichbar, wenn sofort alle Anstrengungen unternommen werden, die Emissionen in die Atmosphäre in jedem Wirtschaftssektor des Kontinents schnell zu verlangsamen.

Auf die zweite Frage hat dier Kommissarin gar keine Antwort gegeben.

Angesichts dieser Haltung wiederholten die sechs Wissenschaftler die beiden Fragen an Bundespräsidentin Ursula von der Leyen und Kommissarin Adina Vălean am 13. Februar 2021 mit einem weiteren Offenen Brief, der mit der dringenden Bitte um angemessene Antworten auf die gestellten Fragen endete.

Es ist beunruhigend, dass die Europäische Kommission, die seit Jahren die unverzichtbare Notwendigkeit einer zweiten Eisenbahnlinie unter den Westalpen wiederholt, nicht in der Lage (oder willens) war, auf die beiden wesentlichen Fragen inhaltlich zu antworten, und sich auf eine höfliche Geste als Antwort beschränkte.

Die Europäische Union und die Befürworter des Projekts Turin-Lyon hartnäckig mit unerträglicher Arroganz der Geringschätzung öffentlicher Ressourcen beabsichtigen, die Natur zu opfern und nicht weniger als 10 Millionen Tonnen COin die Atmosphäre zu blasen, um einen Bahnstrecken-Abschnitt unter den Westalpen von weniger als 60 Kilometern, der erst kürzlich mit einer Investition von etwa 1 Milliarde Euro modernisiert wurde, an die TEN-T-Standards anzupassen.

Es wäre ein Akt der Solidarität und des Respekts, dies nicht zu tun, auch weil ein neuer Tunnel unter den Westalpen für die Effizienz und Effektivität des transeuropäischen Eisenbahnnetzes TEN-T mit einer Länge von mehr als 94.000 km doch nicht mal 0,5 % ausmacht.

In der Zwischenzeit gab Ministerpräsident Mario Draghi gestern, am 13. Februar, während der ersten Sitzung des Ministerrats seinen Hinweis: “Unsere Regierung wird eine Umweltregierung sein”. Wir werden in den kommenden Wochen prüfen, ob der neue Pächter des Palazzo Chigi und sein Infrastrukturminister Enrico Giovannini zusammenpassen: Dieser hat am 18. April 2019 Greta Thumberg im Senat in Rom vorgestellt, und zwar beim Seminar “Die Zeit ändert sich. Es ist Zeit zur Veränderung“.

Am Ende des zweiten Offenen Briefes wiesen die sechs Wissenschaftler mit Bitterkeit darauf hin, dass der Appell des Verkehrskommissars zu den Kategorien Solidarität und Einigkeit “zu der Feststellung führt, dass es Tausende von Reisenden jeden Tag gibt, die die Alpen auf eine uralte Weise überqueren oder zu überqueren versuchen, nämlich zu Fuß -  genauso wie es Tausende gibt, die auf Flößen und Schlauchbooten das Mittelmeer über­queren. Es gibt sicherlich ein Problem der Solidarität und der Einigkeit auf europäischer Ebene”, aber “dieses Problem würde durch die neue Linie Turin-Lyon sicherlich nicht gelöst werden“.

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(1) Die Wissenschaftler:

Luca Mercalli, Präsident der Italienischen Meteorologischen Gesellschaft

Angelo Tartaglia, Polytechnische Universität Turin

Ugo Bardi, Universität Florenz

Sergio Ulgiati, Universität Neapel Parthenope

Gianni Silvestrini, Präsident des wissenschaftlichen Komitees, Kyoto Club

Pietro Salizzoni, Ecole Centrale, Lyon

Die offenen Briefe und Antworten der Wissenschaftler – 2020-2021 en-it-fr sind ebenfalls einzusehen